Flüchtlingen den Zugang zu Hochschulen in Sachsen-Anhalt ermöglichen

17.09.2015

Landtag von Sachsen-Anhalt - Plenarprotokoll 6/95
17.09.2015

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren!
Ich bin meiner Kollegin Frau Dr. Pähle dankbar dafür, dass Sie die Erwartungen, die dieses
Thema bei uns allen weckt, ein wenig gedämpft hat. Sie hat diese Erwartungen gedämpft
in der guten Absicht, dass unsere Taten durchdacht sind und dass wir hinterher gemeinsam
auch erfolgreich sind.
Ich möchte einen Aspekt ansprechen, auf den es mir dabei besonders ankommt. 
Herr Wanzek hat formuliert, es handele sich vor allem um Menschen, die vor Krieg und Elend 
geflüchtet seien. Wenn wir diesen Menschen helfen wollen, ihnen Orientierung und Perspek-
tive geben wollen, dann ist es eine ganz wichtige Tat, dass man heutzutage möglichst früh-
zeitig nachfragt, welche Fähigkeiten sie mitbringen.
Dass das nun so organisiert wurde, dass das bereits bei der Erstaufnahme erfolgt, ist schon
einmal eine gute Voraussetzung.
Bevor wir dann allerdings für die Studienmöglichkeiten im Lande werben, haben wir eines in 
diesem Zusammenhang bisher noch nicht ausreichend thematisiert. 
Vor der Entscheidung, was man dann tut, fehlt noch etwas. Nun hat DIE LINKE in ihrem 
Antrag formuliert, es gehe unter anderem darum, dass die Betroffenen ihr Wissen erweitern
und vertiefen können. Genau das ist mir zu wenig. 
Ich bin jemand, der das Ergebnis gern in den Vordergrund stellt und der sagt: Wir wollen in
eine Berufswelt integrieren. Dazu brauchen diejenigen einen Abschluss. Damit sie einen Ab-
schluss bekommen können, brauchen sie Voraussetzungen. Der Weg dorthin muss nicht un-
nötig viele Stolperstellen haben.
Da wir wissen, dass die Jugendarbeitslosigkeit nicht nur in den Krisenländern ein riesiges
Problem ist, sondern auch in Teilen unserer Europäischen Union, und da wir inzwischen ge-
lernt haben, dass die Jugendarbeitslosigkeit in Dänemark, in Österreich, in Südtirol und in
Deutschland deshalb deutlich geringer ist, weil wir das System der dualen Berufsausbildung 
haben, sollten wir den Studierwilligen diese Erkenntnis nicht vorenthalten.
Wir sollten auch dafür werben, dass möglicherweise höhere, überdurchschnittliche Intelli-
genz, die eine Studienvoraussetzung ist, kombiniert mit guten sprachlichen Anfangsvoraus-
setzungen, auch dazu dienen kann, den Weg in die Arbeitswelt über eine Berufsausbildung
im Handwerk zu finden, vielleicht auch mit einer späteren Selbständigkeit oder einem Stu-
dium; denn unser Bildungssystem ist recht durchlässig. 
Deshalb wünsche ich mir auch eine Berufsberatung in diesem Zusammenhang und nicht nur
eine Studienberatung.
-
Ich freue mich, dass ich die Gespräche angeregt habe.
-
Ich  bitte  um  Ihre  Zustimmung  zu  unserem Alternativantrag.

Zurück