Elf Themenkomplexe in neunzig Minuten
21.09.2011
Nach Bürgerforum im Odeon-Saal: Wiederauflage zum Thema Verkehr
"Wir müssen mehr miteinander reden." Dieses Fazit
hat Moderator Peter Fernitz am Ende des Bür-
gerforums am Montagabend in
Salzwedel gezogen. "Sicherheit, Recht und Ordnung" standen im
Mittelpunkt dieser Diskussionsrunde im Saal der Gaststätte Odeon. Nächstes Jahr
soll es aus-
schließlich um Verkehrsthemen gehen.
Brandschutz, Graffiti-Schmierereien, Grünpflege,
fehlende Geh- und Radwege, öffentliche Toiletten,
Polizeipräsenz, Sperrmüll,
Stadtordnungsdienst, Winterdienst, Zustand der Straßen... "Sicherheit,
Recht und Ordnung" brennen den Salzwedelern, egal welchen Alters, unter
den Nägel. Das zeigte
sich während des Bürgerforums am Montagabend im
Odeon-Saal. Zahlreiche Gäste waren erschie-
nen, um den Ausführungen von
Innenminister Holger Stahlknecht, Landrat Michael Ziche, Oberbür-
germeisterin
Sabine Danicke, Polizeirat Sven Meinecke, Ortswehrleiter Wolfgang Nieswandt und
Landtagsabgeordnetem Uwe Harms zu folgen - und mitzudiskutieren.
Einziges Problem: Jedes Thema hätte abendfüllend debattiert
werden können. Peter Fernitz konnte
als Moderator nur Anstöße geben, etwa zur
Polizeipräsenz. Am Ende der anderthalbstündigen Veran-
staltung gab es lobende
Worte, unter anderem von Seiten der Kreisseniorenvertretung.
"Das Wohlfühlen wird vom Sicherheitsfühl und der
Ordnung in einer Kommune bestimmt", zitierte
der Sienauer den Deutschen
Städtetag und leitete zum Thema Schmierereien über. "Wir sind nicht
in der
Lage, an jeder Stelle zu jeder Zeit zu sein", meinte Polizeirat Sven
Meinecke. Er berichtete
von einem Anstieg der Schmierereien im Jahr 2011.
Bislang habe es 155 Straftaten gegeben. Doch
die Aufklärungsquote liege bei
etwa 50 Prozent. 23 Tatverdächtige seien ermittelt worden. Beim Auf-
klären und
Verhindern von Straftaten sei der engagierte Bürger gefordert. Sven Meinecke
regte tur-
nusgemäße Treffen von Polizei, Stadt und Kreis an.
Stichwort Polizeipräsenz: Innenminister Holger Stahlknecht
berichtete, dass sein Ministerium bereits
entsprechende Untersuchungen
anstelle. In Sachen Erziehung, meinte Stahlknecht mit Blick auf die
Schmierer,
seien die Elternhäuser gefragt. Dass Schulen keinen Erziehungs-, sondern einen
Bildungs-
auftrag haben, daran erinnerte Landrat Michael Ziche. Mit
flächendeckender Schulsozialarbeit sei der
Kreis gut aufgestellt. Ferner warb
der Kreischef für das Bildungs- und Teilhabepaket. Denn: "Wer
Sport treibt,
wird wenig Zeit haben, Häuser zu beschmieren."
Eine Ausweitung des Stadtordnungsdienstes sei aufgrund der
Haushaltslage der Hansestadt nicht
drin, merkte Oberbürgermeisterin Sabine
Danicke an. Ebenso eine Wiedereröffnung der öffentlichen
Bedürfnisanstalt im
Burggarten.
Grünflächen, Sperrmüll, Winterdienst - hier zitierte die
Oberbürgermeisterin ihren Amtsvorgänger.
"Jeder kehrt vor seiner Tür und
sauber ist das Stadtquartier", sagte sie.
Wehrleiter Wolfgang Nieswandt sprach über die sich
deutschlandweit abzeichnende Abkehr vom
Ehrenamt und den fehlenden Nachwuchs
bei der schnellen Truppe - auch in der Hansestadt. 50
Aktive habe die
Salzwedeler Wehr derzeit, 70 müssten es sein. "Die Feuerwehren sind das
Rück-
grat des Kreises beim Katastrophenschutz", meinte Ziche. Der Kreis
lege bei Neueinstellungen
wert aufs Ehrenamt, ebenso die Stadt.
Das Thema Verkehr konnte während des Bürgerforums nur am
Rande angerissen werden. Mode-
rator Peter Fernitz kündigte nach der
Veranstaltung an, Minister Thomas Webel nächstes Jahr
nach Salzwedel holen zu
wollen.
In Sachen Schwerlastverkehr und Braunschweiger Straße könnte
es hingegen kurz- bis mittel-
fristig Bewegung geben. Landrat Ziche sprach sich
dafür aus, Straßenverkehrsbehörde, Stadt
und Land an einen Tisch zu holen. Denn
der Rechtsstreit zwischen Stadt und Land könne sich
über Jahre hinziehen.